14.07.12

Hobbyautoren

Sagt mal, gibt es eigentlich Schreiber/innen unter euch? Und wenn ja, wann könnt ihr am besten schreiben? Habt ihr Rituale? Mögt ihr mir davon erzählen? Vor meinem Studium habe ich eine gute zeitlang sehr exzessiv geschrieben um mich und mein rastloses Gehirn zu beschäftigen. Sehr geholfen hat mir damals das Buch von Stephen King Das Leben und das Schreiben mit einem echt abscheulichen Buchcover, dass tierisch spiegelt. Neben seinem Werdegang (auch schön zu lesen so als Fan), ging er dann auch wirklich Schritt für Schritt auf das ein, was er als wichtig empfand/ empfindet für das Schreiben. Ich denke die Kernaussage lautete:
Setz dich auf deinen Arsch und schreibe einfach.Jeden Tag eine bestimmte Seitenzahl und steh erst wieder auf wenn du die geschrieben hast.
Oft hat man bei so kreativen Dingen bei denen Talent eine entscheidende Rolle zu spielen scheint das Gefühl, man müsste ja einfach nur mal so ein wenig Zeit investieren und schon ist man fertig. In der Tat beschreibt King Schreiben eher als Arbeit. Man kann natürlich streiten ob der Mann so talentiert ist (meiner Meinung nach ist der Dunkle Turm das Orm schlecht hin), aber ich finde mit der Aussage 'Talent reicht nicht, es ist auch Arbeit' hat er Recht. Besonders wenn ich jetzt an die Kernaussagen der Hochbegabungsmodelle denke: Begabung reicht nicht, sie muss gefördert werden. Begabung ist nicht nur Talent, es gehört auch Motivation dazu. Und daran versuche ich gerade zu arbeiten. Ich habe mal sehr gerne geschrieben, ich habe eine ganz unterhaltsame Idee (wo sowohl Charaktere als auch Story viel versprechend sind) und habe Zeit und ein rastloses Gehirn.

2 Kommentare:

Nuttyasafruitcake hat gesagt…

Ich kann dem, was der liebe Herr Stephan König da sagt, nur zustimmen...

Wenn ich mich daran erinnere wie es bei mir mit dem Zeichnen anfing: Oh Hilfe, da gab es Myriarden von stifteschwingenden Halbgöttern und radiergummibefusselten Herolden die alles, alles, alles schlicht treffender, eleganter oder auch "nur" eigener zu Papier gebracht haben als ich. Alle meine Freunde die sich zeichnenderweise beschäftigten hatten es einfach drauf - und ich nicht. Das einzige was da Abhilfe geschaffen hat war nicht locker zu lassen. Immer und immer wieder nach dem Trial and Error Prinzip neu ansetzen, üben und am Ende des Tages produzieren, produzieren, produzieren.
Jede Woche Aktzeichnen gehen, jede Woche jemanden im Zug, im Zoo oder in der Vorlesung zeichnen, immer ein Skizzenbuch dabei haben, immer irgendwas auf der To-Do-Liste.

Als ich letztes Jahr mein Projekt mit den 365 Zeichnungen am Laufen hatte musste ich mich nach den Öffnungszeiten des Tierheimes richten und jeden Tag mindestens 20 Seiten Gekritzel von einer druckwürdigen Qualität raushauen. Das war an manchen Stellen wirklich Ätzend und hatte besonders gen Ende nicht mehr im Entferntesten mit Spaß zu tun. Zum Schluss habe ich dagesessen und mit der rechten Hand in Photoshop freigestellt wärend ich mit der linken Eingescannt habe.

Das ist auch etwas das ich zumindest in meinen Arbeitsprozess einbeziehen muss: Termine und Deadlines. Und wenn es noch so fiktive selbstgesteckte sind. Ich hätte das Projekt nicht duchgehalten wenn ich keine Zwischenziele gesetzt hätte und anhand derer Teilergebnisse hätte feiern und "erledigt" - Papierstapel stundenlang hätte anstarren können.

Kontinuität, Belohnung, Rückschau, Patt on the Back (every pun intended) oder alles über den Haufen werfen. Dann: rinse and repeat.

Da ich genrell was Tagesplanung anbelangt das wandelnde Chaos bin sind für mich feste Wochentermine ein Segen. Dienstag Abend ist Zeichnen angesagt, komme was da wolle, Donnerstag seh ich mir an was die Großmeister der Tierzeichnung / des Portarits / der rosa Senfgurkengläser so fabriziert haben etc.

Das heißt nicht dass ich da dann jede Woche mit Freude drangehe oder es nicht dann doch tatsächlich mal dazu kommt, dass ich wirklich anderes mit höherer Priorität zu erledigen habe, aber allein das Ding zu sagen "So, das halte ich mir frei, da pflanz ich mich auf die Wiese und dann gibts nur mich und die Landschaft für Zeit X - und das Woche für Woche für Woche" ist - für mich - ein wertvoller Krückstock sowie gleichzeitig Rohrstock.

Ich habe zwar "Das Leben und das Schreiben" nicht gelesen, kann mich aber, wie gesagt, dem was Du dazu geschrieben hast nur anschließen. Es gibt Leute die fahren 3 Wochen weg und erledigen in der Zeit ihr Jahrespensum - ich gehöre nicht dazu.

Das diesjährige Projekt der 365 Zeichnungen ist nun seit 2 Wochen auf dem Weg. Allerdings habe ich heuer Zeit bis November...

Beste Grüße

El Wusél

Ps.: Hassu Skype?

Phosphor hat gesagt…

Ja du bestätigst ihn und somit auch meine Meinung. Wer viel will muss viel tun. Gestern Abend habe ich 980 Wörter geschrieben, vorher nur 500. Finde ich schon eine dezente Steigerung. Wir sehen weiter.
Und:
Joa :) mortua85.